Zaubermarkt in La Paz © Archiv
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Der skurille Zaubermarkt in La Paz

Die Calle Linares ist die Zaubergasse von La Paz. Der Markt selbst trägt den Namen Mercado de Hechicería, was soviel heißt wie Zaubermarkt. Im Sprachgebrauch wird er auch Hexenmarkt genannt, was aber etwas irreführend ist. Egal ob ein Mittelchen gegen die Nebenbuhlerin, für mehr Manneskraft oder Glück in der Liebe gesucht – hier findet jeder seine Rezeptur. Dabei sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und die Verkäufer erklären ihre fadenscheinigen Heilmittel ebenfalls mit großem Eifer und Erfindungsreichtum.

Mit Steinen, Figuren, Lamaföten, Heilpflanzen und geheimen Pülverchen soll das entsprechende „Leiden“ beseitigt werden. Das ganze Spektakel ist natürlich eng mit dem Glauben und den Werten der indigenen Bevölkerung verbunden, die in Bolivien 60 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, und reicht bis in die Inka-Zeit zurück. Indigene Göttersymbole spielen dabei eine große Rolle.

Fruchtbarkeitsfiguren

Wer zum Beispiel die Figur der „Pachamama“ kauft, eine weibliche Figur mit drei Köpfen, wünscht sich höchstwahrscheinlich Nachwuchs. Die Pachamama ist bei den indigenen Andenvölkern die Erdmutter, die Göttin die Leben schenkt, die nährt und schützt – so etwas wie die Göttin der Fruchtbarkeit. Jeder der drei Köpfe hat eine Bedeutung – der Erste steht für die erste Menstruation oder Frauwerdung, der zweite für Mutterglück und der Dritte für das Alter.

Zaubermarkt in La Paz © Thomas Kimmel

Langes Leben, Glück und Schutz

Apropos Alter – wer ein langes Leben haben möchte, wird sich wahrscheinlich die Schildkröte als Symbolfigur mitnehmen. Schlagen und Lamas sollen die Menschen hingegen beschützen. Lamaföten, die in das Haus eingemauert werden, sollen Glück bringen und vor Unheil schützen. Adler werden gern bei Reisen mitgeführt und Eulen segnen mit Weisheit. Wer arbeitslos ist, kauft einen Monolithen, da diese helfen sollen eine neue Arbeit zu finden.

Ein ganz wichtiger Gott ist Ekeko, der Gott des Wohlstandes und des Überflusses. Bolivien ist ein armes Land und so ist dieser Wunsch naturgemäß stark ausgeprägt.

Alljährlich am 24.Januar wird in La Paz das Indio-Fest Alasitas gefeiert. Bei diesem Fest kommen die Händler und bieten Möbel, Autos, Kleider und andere Begehrlichkeiten in Miniatur feil. Diese sind meist aus Pappe, Blechdosen und Holz gefertigt und wurden zum Großteil im Gefängnis San Pedro, das ebenfalls in Laz Paz steht und sehr skurill ist, angefertigt.

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Julia Grunwald

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