Ethnien und Religion

Ethnien und Religion

Indigenas und andere Ethnien

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Derzeit leben 10,5 Millionen Menschen in Bolivien. Etwa 60% davon sind Indigenas, also Nachfahren der Urbevölkerung, überwiegend der Aymara und Quechua. Somit ist Bolivien in Südamerika das einzige Land, welches zum größeren Teil noch indigene Gruppen besitzt. Dazu gehören die Chiquitanos, die Guaraní, die Moxeños und die Afro-Bolivianer. 26% der Bevölkerung sind Mestizen (ein Elternteil indigen, das andere weiß) und lediglich 14% sind Weiße (Nachfahren europäischer Einwanderer oder Mennoniten), wovon der Großteil spanisch-stämmig ist.

Seit der spanischen Eroberung gab es große Veränderungen und viele der indigenen Gruppen sind ausgestorben. Dennoch blieb etwa die Hälfte erhalten. Seit den Verfassungsänderungen von 1994 sowie 2009 gibt es inzwischen umfangreiche Rechte für die indigenen Gruppen und sowohl der Staat als auch die Bevölkerungsgruppen selbst versuchen ihre indigene Kultur verstärkt zu erhalten. Einer der wichtigsten Meilensteine war die Ernennung eines Indigenen zum Präsidenten.

Die Religion Boliviens – Katholizismus und Pachamama

Über 90 Prozent der Bolivianer bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben. Der Rest der Bevölkerung gehört der protestantischen Kirche, Mennoniten, dem Islam oder Bahaitum an.

Trotz der Christianisierung des Landes leben weite Teile der Bevölkerung ebenso ihre Naturreligionen. Oft wird der Glaube an Magie und Geister mit dem Katholizismus vermischt. Während der Festtage für Kirchenheilige wird ebenfalls alten Gottheiten gedacht. Diese stammen häufig noch von den überlieferten Mythen der Aymara und Inka ab. Wie auch in anderen südamerikanischen Ländern wird der Pachamama, Mutter Erde, gehuldigt. Damit es der Familie oder dem Vieh gut geht oder das eigene Land eine reiche Ernte bringt, werden immer wieder traditionelle Riten durchgeführt oder Opfergaben während großer Zeremonien, z.B. in Form von Alkohol, Kokablättern oder Lamaföten, erbracht.

Landessprache

Die offizielle Landessprache Boliviens ist Spanisch. Daneben gibt es allerdings mehr als 30 weitere, indigene Sprachen, die ebenfalls als Amtssprachen anerkannt werden. Aymara (ca. 1,5 Millionen Einwohner) und Quechua (ca. 2 Millionen Einwohner) sind die Bedeutendsten. Im tropischen Tiefland wird Guaraní am häufigsten verwendet. In den Städten wird meist Spanisch gesprochen, in ländlichen Gebieten überwiegen meist die indianischen Sprachen. Mit Englisch kommt man nur geringfügig in Bolivien voran.

Das Leben der Bolivianer

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Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern Südamerikas. Trotz seines Reichtums an Bodenschätzen, galt es lange als das ärmste und exportschwächste Land des Kontinents. Mehr als 60% der Bolivianer leben unterhalb der Armutsgrenze, etwa ein Viertel sogar in absoluter Armut. Vor allem auf dem Lande lebt die Bevölkerung nur von ihrem eigenen Anbaugütern.

Bolivien lebt in einer typischen Zweiklassengesellschaft. Die Schere zwischen Arm und Reich ist sehr groß. Die zumeist weiße Oberschicht lebt einerseits mit allen Annehmlichkeiten einen eher westlich angehauchten Lebensstils während die etwa zwei Drittel Indígenas andererseits ein besonders hartes Leben führen. In den Städten übernehmen sie die harten Jobs oder einfache Hilfsarbeiten. Auf dem Land bestreiten sie als Bauern, in einfachen Adobeziegel-Hütten ohne Strom und Wasser lebend, ihren Unterhalt.

Die restlichen Mestizen, die eher eine Mittelschicht stellen, verdienen ihr Geld eher in Städten im Handel oder Transportwesen. In jeglicher Hinsicht erkennt man in ihrem Lebensstil die Mischung aus weißer und indigener Bevölkerung.

Seit 2006 bessert sich unter der Regierung von Evo Morales einiges für die indigene Bevölkerung, deren Stimme nun von einem indigenen Präsidenten erhört wird. Die indigenen Kulturen, deren Sprache und Traditionen haben wieder an Bedeutung gewonnen und die indigenen Ethnien damit an Selbstbewusstsein. Außerdem kämpft er erfolgreich für einen besseren Zugang zum Bildungssystem für alle und reduzierte die Analphabetenrate somit auf 3,8%.

Dank dem Zuwachs an Einkünften aus kräftigem Wirtschaftswachstum kann Bolivien eigenständig, neben verschiedenen nationalen sowie internationalen Institutionen und Unternehmen, Programme gegen die Armut entwickeln. Das soziale Klima, welches noch immer deutlich auf seinen indianischen Wurzeln aufbaut, ist jedoch weiterhin gut und oftmals besser als in den kapitalkräftigeren Nachbarländern.