Die Yungas liegen spektakulär zwischen den Anden und dem Amazonasbecken, genau dort wo die Anden im Osten steil in das Tiefland abfallen. Die Yungas – das sind zwei langgestreckte Täler im Norden von La Paz, die mit Ihrer atemberaubenden wilden Landschaft vor allem Trekkingfans magisch anziehen. Es ist die Übergangsregion vom Hochland zum Dschungel Boliviens. Klimatisch ist die Gegend sehr begünstigt mit angenehmen Tages- und Nachttemperaturen. Aufgrund dessen streift man hier durch vegetationsreiche Berg- und Nebelwälder, die reich an exotischen Tier- und Pflanzenarten sind. Früher (und auch noch heute) pilgerten Goldsucher in die Region. Außerdem führten durch die Yungas schon immer wichtige Handelsrouten, auch schon bei den Inkas. Heutzutage wird die Gegend vor allem von Trekkingbegeisterten und Mountainbikern besucht.
Ausflugsziele
Das Zentrum der Yungas bildet das kleine Örtchen Coroico – einst ein Goldgräber-Eldorado. Es ist ein verträumtes Dorf, in dem man sich, umgeben von tropischen Pflanzen, Wasserfällen und wunderschönen Panoramablicken, wie im Paradies fühlt. Die alte Straße von La Paz nach Coroico wurde zu den gefährlichsten Straßen der Welt gekürt, da hier zahlreiche Unfälle passierten. Die sogenannte Todesstraße ist spektakulär, überwindet man doch auf nur 92 km mehrere Klima- und Vegetationszonen mit einem Temperaturunterschied von 25° C und einen Höhenunterschied von mehr als 3000 m. Heute ist für die Autos und LKWs eine neue Straße gebaut. Entlang der alten Straße fahren zwar immer noch Autos (obwohl verboten), hauptsächlich trifft man jedoch Mountainbiker, welche entlang der steilen Hänge hinabbrausen.
In Coroico entspannt man an einem der Wasserfälle oder Swimming-Pools, schwingt sich auf den Rücken eines Pferdes oder erkundet die Gegend auf einer der schönen Wanderungen. Ausflüge von Coroico aus gehen nach Tocaña, wo inmitten der Obst- und Coca-Plantagen eine afro-bolivianische Gemeinschaft lebt. Eine schöne Wanderung führt von Coroico in den nahegelegenen Zauberwald am Uchumachi Berg – ein dicht bewachsener Nebelwald mit Moosen, Farnen und verschlungenen Wurzeln.
Eine Fahrt in die Süd-Yungas geht nach Chulumani (1640 m). Die hügelige Umgebung des Ortes wird vor allem für den Anbau von Coca, Kaffee, Bananen und Zitrusfrüchten genutzt. In den teilweise kunstvoll terrassierten Plantagen sind schöne Spaziergänge möglich. Für die meisten Reisenden sind natürlich vor allem die Coca-Plantagen interessant. Anders als im Chapare-Gebiet, wird der Strauch hier für den traditionellen Gebrauch und somit legal angebaut. Konflikte zwischen den Bauern und der Staatsgewalt sind hier demnach nicht zu finden.
Ebenfalls eine Reise wert ist das malerische Bergstädtchen Sorata im Nordwesten von La Paz. Eingebettet in einem Tal zwischen den schneebedeckten 6000ern der Cordillera Real gilt Sorata (2680 m) mit seinem milden Klima und dem einzigartigen Panorama als einer der schönsten Orte Boliviens. Früher war der Ort Ausgangspunkt für die Goldsucher im Amazonasgebiet.
Noch heute kann entlang des Camino del Oro (Goldweg) durch die Yungas gewandert werden. Aber nicht nur dieser Weg zieht Trekker und Kletterer nach Sorata, sondern auch die zahlreichen anderen Routen, zum Teil historischen Pfade, die man in dieser Region findet. Einige der bekanntesten Trekkingtouren, die vom Hochland durch die Yungas bis ins Tiefland führen sind der Choro-Trail oder der Takesi-Trail. Auch der Condoriri-Trek durchwandert die verschiedenen Vegetations- und Klimazonen.
Übernachten
In Coroico existiert eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten in verschiedenen Kategorien, die günstigsten sind die Residenciales in Plaza-Nähe. An den Wochenenden und an Feiertagen muss man mit Engpässen und steigenden Preisen rechnen. In Sorata und Chulumani sind vor allem einfache Unterkünfte zu finden.
Beste Reisezeit
Die Passatwinde bringen generell viel Feuchtigkeit aus dem Tiefland in die Yungas. Die meisten Niederschläge fallen von Dezember bis Ende März (Sommer), deshalb ist die trocknere Periode von April bis November die beste Reiszeit für die Yungas. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sind eher unerheblich. (Coroico ca. 18 – 20° C im Durchschnitt). Mit zunehmender Höhe nimmt auch die Niederschlagsmenge zu, wobei am 3000 m auch mit Dauernebel zu rechnen ist, was für Trekkingtouren ungeeignet ist.